„Es gab einen großen Unterschied zwischen den Missionaren und den Kolonialherren“

26 Apr

Der tansanische Theologe, Fidon Mwombeki, im Interview über Kirche und Kolonialismus

Pressemeldung der Firma Vereinte Evangelische Mission (VEM)
Dr. Fidon Mwombeki aus der Nordwest-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania


In einem Interview mit der Vereinten Evangelischen Mission (VEM) äußert sich der tansanische Theologe und vormalige Generalsekretär der VEM, Dr. Fidon Mwombeki, über die Rolle der Missionare während der Kolonialzeit und die Folgen ihres Wirkens auf das heutige Verhältnis zwischen den Kirchen in Afrika und Deutschland.

Auf die Frage, ob es gerechtfertigt sei, dass Kolonialherren und Missionare heute in Deutschland oft in einem Atemzug genannt werden, meint Mwombeki: „Nein, es gab einen großen Unterschied zwischen den Missionaren und den Kolonialherren. Die Kolonialherren lebten vornehmlich in Städten, wo sie ihre Verwaltung hatten, wohingegen die meisten Missionare eher nicht in die Städte gingen, sondern in die Dörfer, dorthin, wo sie akzeptiert wurden. Und als sie ankamen, bauten sie Missionsstationen, um dort zu leben“.

Der aus dem Nordwesten Tansanias stammende Theologe, der sechs Jahre lang Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) war, erklärt in dem Interview, dass die Missionare viel Zeit, Energie und Geld investierten, um die Kultur der indigenen Menschen zu verstehen und ihre Sprache zu erlernen. Aus dem engen Zusammenleben entwickelte sich vielfach eine Leidenschaft für die Menschen vor Ort, die dazu führte, dass die meisten Missionare an ihrer Wirkungsstätte begraben werden wollten. „Und wenn man sich die Gräber der Missionare anschaut, dann sieht man, wie wir diese Gräber bis heute respektieren, weil wir dankbar sind. Das Grab von jemandem, der dich unterdrückt hat, respektierst du nicht, du willst es nicht einmal mehr sehen“, so Mwombeki.

Fidon Mwombeki, der heute Generalsekretär der Allafrikakonferenz der Kirchen ist, hält auch den Impulsvortrag zum Thema „die Herausforderungen des Postkolonialismus“ im Rahmen der mehrteiligen Tagungsreihe „Die langen Linien der Geschichte“, deren dritter und letzter Teil vom 10. bis 11. Juni 2022 in Präsenz im CJD-Tagungshaus in Bonn-Castell stattfinden wird. Auf derselben Veranstaltung wird der derzeitige Generalsekretär der VEM, Volker Martin Dally, die Herausforderungen des Postkolonialismus aus Sicht einer internationalen Mission erläutern.

Die VEM veröffentlicht den ersten Teil des Interviews mit Fidon Mwombeki anlässlich der nächsten digital stattfindenden Tagung am 30. April 2022 hier auf ihrer Website. Der zweite Teil des Interviews wird zeitgleich zur Tagung im Juni 2022 publiziert.

Fidon Mwombeki war zwischen 2006 und 2015 Generalsekretär der VEM in Wuppertal. Von 2009 bis 2015 war er außerdem Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD). Seit 2018 ist Fidon Mwombeki Generalsekretär der Allafrikakonferenz der Kirchen (AACC) mit Sitz in Nairobi (Kenia) und leitet damit eine Organisation, die mehr als 120 Millionen Christ*innen in Afrika repräsentiert.

Die Tagungsreihe „Die langen Linien der Geschichte“ widmet sich der Fragestellung, wie der Kolonialismus das heutige Leben prägt und welche Herausforderungen sich daraus ergeben. Sie wird organisiert von der Evangelischen Kirche im Rheinland, dem Arbeitskreis Düsseldorf Postkolonial und dem Rheinischen Dienst für Internationale Ökumene der Vereinten Evangelischen Mission.

Weitere Informationen zur Tagungsreihe gibt es im Veranstaltungsflyer.  

Anmeldung unter patalla-e@vemission.org.



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    • Dr. Fidon Mwombeki aus der Nordwest-Diözese der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania
Die Vereinte Evangelische Mission (VEM) mit Büros in Wuppertal, Indonesien und Tansania ist eine internationale, gleichberechtigte Gemeinschaft von 39 Mitgliedern, darunter 32 evangelische Kirchen in Afrika und Asien sowie sechs deutsche EKD-Kirchen und den v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel. Die VEM verfolgt konsequent ein ganzheitliches Missionsverständnis. Dazu gehört, die Lebensumstände notleidender und benachteiligter Menschen unter Achtung ihrer persönlichen Würde und Berücksichtigung ihres kulturellen Kontexts zu verbessern.


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