Öffentliche Geständnisse: Massenabsolution oder Pranger?
21 Jul
BILD-Chef Diekmann und Jesuit Mertes auf www.2017gemeinsam.de
„Eine Massen-Absolution gibt es nur über die Medien“, sagt Kai Diekmann, Chefredakteur der BILD, im Rahmen des ökumenischen Internetprojekts „2017 gemeinsam unterwegs“. Immer weniger Menschen gingen zur Beichte in die Kirche und Prominente würden ihre Fehltritte in den Medien vor einem „Millionenpublikum“ preisgeben, „weil unsere Gesellschaft den transparenten Umgang mit Fehlern honoriert.“ Als Beispiel führt der BILD-Chefredakteur die ehemalige Ratsvorsitzende der EKD an: „Selbst im Scheitern war Margot Käßmann für viele noch ein Vorbild.“
Gegen öffentliche Beichten spricht sich der Jesuitenpater Klaus Mertes aus. „Der Pranger funktioniert nämlich wie das vorgezogene und damit auch angemaßte ‚Jüngste Gericht'“, das Beichtgeheimnis dagegen schütze die Menschen. Geständnisse müssten „nicht notwendig vor laufenden Kameras erfolgen – im Übrigen auch oft im Interesse der Opfer nicht“. Gleichzeitig unterstreicht Mertes, der 2010 als einer der ersten an der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche mitwirkte, dass die öffentliche Verantwortung von Institutionen im Blick behalten werden müsse. „Die Alternative dazu wäre sonst das Totschweigen der Opfer und somit die Fortsetzung der Sünde.“
Beide Statements können unter www.2017gemeinsam.de nachgelesen und diskutiert werden. Hier äußern sich wöchentlich jeweils zwei Personen des öffentlichen Lebens zu wechselnden Fragestellungen. Das interaktive Internetprojekt „2017 gemeinsam unterwegs“ basiert auf dem ökumenischen Dialog-Dokument „Vom Konflikt zur Gemeinschaft. Gemeinsames lutherisch/katholisches Reformationsgedenken im Jahr 2017“. Das Projekt wird vom Deutschen Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes und vom Johann-Adam-Möhler-Institut für Ökumenik in Paderborn getragen.
Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB) vertritt die elf deutschen Mitgliedskirchen im Lutherischen Weltbund (LWB). Neben den sieben Gliedkirchen der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) – Bayern, Braunschweig, Hannover, Mitteldeutschland, Norddeutschland, Sachsen und Schaumburg-Lippe – gehören zum DNK/LWB: die Evangelisch-Lutherische Kirche in Baden, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg, die Evangelische Landeskirche in Württemberg und die Lutherische Klasse der Lippischen Landeskirche. Das DNK/LWB vertritt ca. 12,1 Millionen Gemeindeglieder. Vorsitzender des DNK/LWB ist der Leitende Bischof der VELKD, Landesbischof Gerhard Ulrich (Schwerin). Die Geschäftsstelle des DNK/LWB in Hannover leitet Oberkirchenrat Norbert Denecke. Der Lutherische Weltbund umfasst über 72 Millionen Gläubige in weltweit 144 Mitgliedskirchen aus 79 Ländern.
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